Katzen Tricks beibringen – möglich und sinnvoll?

by Nina Wurzer Katze
3 Minuten Lesedauer
Kätzchen streckt seine Pfote einer menschlichen Faust zum Einschlagen entgegen.

Unsere Stubentiger gelten im Vergleich zu ihren vierbeinigen Kollegen, den Hunden, als weniger leicht trainierbar. Mit ihrer unabhängigen Art und weniger strikten hierarchischen Strukturen hieß es lange, Katzen Tricks beizubringen, würde nicht gelingen. Immer häufiger zeigt sich allerdings, dass Katzen mit der richtigen Methode und etwas Geduld nicht nur grundlegende Tricks lernen, sondern auch komplexere Aufgaben meistern können. Wurden die Vierbeiner in ihrer Lernfähigkeit also lange unterschätzt?

Ist Trick-Training bei Katzen sinnvoll?

Katzen sind intelligente Tiere. Sie brauchen die geistige Herausforderung für ein gesundes und zufriedenes Leben. Gerade bei Hauskatzen, denen es manchmal an Auslastung und Beschäftigung fehlt, kann im Alltag Langeweile aufkommen. Hier erweist sich Trick-Training als gute Möglichkeit, Schwung ins Katzenleben zu bringen. Außerdem bedeutet es Bewegung, die den Stubentiger bei regelmäßigen Trainingseinheiten auch körperlich fit hält. Für die Beziehung zu unseren Vierbeinern ist das Beibringen von Tricks allemal gut! Denn gemeinsam verbrachte, von unseren Samtpfoten intensiv erlebte Zeit kann die Bindung zwischen uns und den Vierbeinern vertiefen und so zu einer innigeren Beziehung beitragen. Ausprobieren lohnt sich also! Gerade zu Beginn reichen kurze Trainingseinheiten vollkommen aus so können sich Mensch und Katze langsam an die neue Aufgabe heranwagen. Bis der Vierbeiner ein echtes Interesse am Training entwickelt und verstanden hat, was wir von ihm wollen, kann ohnehin etwas Zeit vergehen. Die Devise lautet daher: Geduld mitbringen und einfach immer wieder motivieren und ausprobieren.

Wie trainiere ich meine Katze?

Am einfachsten lässt sich mit dem Trick-Training in ruhiger Umgebung starten. Zu viele Ablenkungen stören nur die Dynamik und den Lernerfolg. Letzterer stellt sich allerdings ohnehin erst nach einiger Zeit ein. Denn Katzen benötigen in der Regel mehr Zeit, um neue Tricks zu lernen. Das liegt mitunter daran, dass sie im Vergleich zu Hunden eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne besitzen. Kurze, regelmäßige Trainingseinheiten sind für unsere Samtpfoten deshalb geeigneter. Mit ausreichend Geduld und konsistentem Training bleibt der Lernerfolg aber keineswegs aus! Lob und Leckerlis unterstützen ihn außerdem.

Eine weiße Katzenpfote liegt auf einer menschlichen Hand
Mit einer ordentlichen Portion Geduld und regelmäßigen kurzen Trainingseinheiten können wir unseren Katzen mitunter tolle Tricks beibringen. © KIMJ

Welche Tricks kann meine Katzen lernen?

  • Sitz und Platz: Die Grundkommandos, die wir landläufig mit ihren vierbeinigen Kollegen in Verbindung bringen, können auch von unseren Katzen erlernt werden. Hier geht es darum, dass sich der Stubentiger auf Befehl hinsetzt oder neben uns herläuft.
  • Pfote geben: Die Katze soll dabei die Pfote auf unsere ihr hingestreckte Hand legen. Welcher Besitzer schmilzt bei diesem tierischen Händeschütteln nicht dahin?
  • High-Five: oder: Gib-Pfötchen. Auch ein beliebter Klassiker. Die Katze legt ihre Pfote an unsere ihr senkrecht entgegengestreckte Hand.
  • Rolle machen: Die Katze rollt sich auf dem Boden von einer Seite zur anderen.
  • Durch Reifen springen: Mit etwas Geduld können unsere Samtpfoten lernen, durch Reifen oder über andere Hindernisse zu springen. Ganz geübte lernen auch, Gegenstände im Slalom zu umkreisen.
  • Apportieren: Einige Katzen lernen, kleine Gegenstände zurückzubringen.
  • Totstellen: Der Stubentiger legt sich auf Befehl hin und verharrt für einen Augenblick regungslos.

Kann man Hund und Katze gemeinsam trainieren?

Was zunächst sehr fordernd klingt, ist mit der richtigen Herangehensweise, einer großen Portion Geduld und viel Spaß an der Sache möglich und unterhaltsam. Da sowohl Hunde als auch Katzen am besten durch positive Verstärkung lernen, eignen sich Belohnungen in Form von Leckerlis, Lob oder Spielzeug für beide Vierbeiner. Regelmäßige Wiederholungen sind auch hier der Schlüssel zum (Lern-)Erfolg. Um die Aufmerksamkeitsspanne unserer Samtpfoten zu berücksichtigen, sollten wir die gemeinsamen Trainingseinheiten kurz halten. Sollte das den Hunden nicht genügen, können sie danach noch allein weitertrainiert werden. Während Hunde stärker menschenorientiert sind, reicht bei ihnen Lob und Interaktion als Motivator manchmal durchaus aus. Für Katzen müssen die Anreize oft stärker sein. Hier könnte man auf Spielzeug und Leckerlis setzen. Vorsicht allerdings vor zu viel der Leckereien! 

Tipp: Um Verwirrung zu vermeiden, konsequent und klar in Befehlen und Belohnungen sein! (Die Belohnungen können auch durchaus unterschiedlich sein je nach Vorliebe des Vierbeiners. Bei Hunden sind Leckerlis als Anreize manchmal gar nicht notwendig.)

Das gemeinsame Trick-Training von Hund und Katz' gelingt am besten, wenn beide den Trick im Einzeltraining schon kennenlernen konnten. © KIMJ

Einzel- vs. “Gruppentraining”

Eines ist allerdings im Hinterkopf zu behalten: Katzen sind solitär. Deshalb bevorzugen manche individuelle Trainingssitzungen, die ohne Ablenkungen durch andere Artgenossen oder Mitbewohner ablaufen. Gerade zu Trainingsstart empfiehlt es sich daher, auf Einzeleinheiten zu setzen. Erst wenn Katze und Hund gewisse Tricks erlernt haben und die Samtpfote Spaß an den Trainings gefunden hat, kann das Dazuholen eines weiteren Vierbeiners wirklich gelingen. Eine große Portion Geduld ist dennoch notwenig.

Tipp: Um das Training zu erleichtern und die Bindung zwischen den beiden Vierbeinern zu stärken, können gemeinsame Spiele (Intelligenzspiele oder Ballspiele beispielsweise) angeleitet werden. So gewöhnen sich die beiden an gemeinsames Agieren.

Fazit

Katzen Tricks beizubringen, ist nicht nur möglich, sondern kann richtig viel Spaß machen und bringt einige Vorteile mit sich! Auch wenn Katzen oft als weniger gut trainierbar gelten, zeigen immer mehr Beispiele, dass sie mit einer ordentlichen Portion Geduld erstaunlich lernfähig sind. Besonders für Wohnungskatzen kann das Training eine tolle Möglichkeit sein, Langeweile zu vertreiben und gleichzeitig für geistige und körperliche Auslastung zu sorgen. Ein weiterer Pluspunkt: Die gemeinsame Zeit beim Training stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Stubentiger.

Ob Sitz, Platz, Pfote geben oder sogar Apportieren – mit regelmäßigem Training kannst du deiner Katze eine Vielzahl an Tricks beibringen. Sollte deine Katze einen tierischen Mitbewohner haben, könnt ihr das Training sogar gemeinsam gestalten. Dabei muss du jedoch die Bedürfnisse beider Tiere berücksichtigen. Besonders am Anfang ist es sinnvoll, das Training individuell und ohne Ablenkungen durchzuführen, um deiner Katze den Einstieg zu erleichtern. Später können gemeinsame Spiele das Training ergänzen und die Beziehung zwischen den beiden Vierbeinern stärken. Also, warum nicht einfach mal ausprobieren? Dein Stubentiger wird es dir mit viel Freude und einer noch innigeren Verbindung danken!

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